Mitte April machte meine Familie und ich einen Kurzurlaub in das Waldviertel. Dies ist eine von vier Regionen von dem flächenmäßig größten Bundesland in Österreich Niederösterreich. Dabei spielte auch das Thema Eisenbahn eine wichtige Rolle. Es gab viel zu erleben. Ich habe versucht dies auf Fotos festzuhalten. Alles neben der Eisenbahn wurde von meinem Vater auf der Familien-Website veröffentlicht inklusive diverser Bilder. Link gibt es ganz unten.

Eine Hauptbahn und viele Nebenbahnen

Während meines Kurzurlaubs besuchte ich die beiden Bezirke Horn und Waidhofen an der Thaya. Durch diese beiden Bezirke führt die sogenannte Franz-Josefs-Bahn, welche ihren Ursprung am Wiener Franz-Josefs-Bahnhof im neunten Wiener Gemeindebezirk hat und bis an die tschechische Grenze bei Gmünd geht und danach noch ein paar Kilometer in das tschechische Staatsgebiet geht. Von dieser Bahnlinie, welche die Netzkategorie A bzw. B1 hat. Dies bedeutet, dass sie als Strecke zum Hauptnetz der ÖBB gehört und gleichrangig wie einen Süd- bzw. Westbahn zu betrachten ist. Von dieser Hauptbahn zweigen bzw. zweigten diverse Nebenbahnen ab.

Karte von den Eisenbahnstrecken in den Bezirken Horn und Waidhofen/Thaya

Karte von den Eisenbahnstrecken in den Bezirken Horn und Waidhofen/Thaya. Screenshot von www.openrailwaymap.org

Bahnhof Sigmundsherberg

Bevor ich über diese schreibe noch etwas Kurzes zur Bahn des österreichischen Kaisers Franz Joseph. Einer der größeren Bahnhöfe auf dieser Strecke im Landesgebiet von Niederösterreich ist der Bahnhof Sigmundsherberg. Er befindet sich im politischen Bezirk Horn. Hier enden diverse Regionalzüge bzw. S-Bahnen aus dem Wiener Raum aufgrund von Kapazitätsgründen. Ebenfalls zweigt in diesem Bahnhof auch eine der bekanntesten Nebenbahnen ab, welche auch noch aktiv von den Österreichischen Bundesbahnen betrieben wird. Es handelt sich dabei um die Kamptalbahn von Sigmundsherberg bzw. Horn in die Landeshauptstadt St. Pölten durch das Kamptal. Das Wagenmaterial für diese Strecke wird im Bahnhof Sigmundsherberg abgestellt. Hier sind auch die Triebfahrzeugführer und das Personal der ÖBB für diese Strecke stationiert. Der Bahnhof Sigmundsherberg hat insgesamt 4 Gleise für den Personenverkehr und noch einmal so viele für das Abstellen von Wagenmaterial. Neben einer großen P&R Anlage hat auch ein Eisenbahnverein seinen Sitz im Bahnhof.

Triebfahrzeug vom Typ ÖBB 5047 im Bahnhof Horn

Triebfahrzeug vom Typ ÖBB 5047 im Bahnhof Horn

Die Kamptalbahn

Wie bereits erwähnt beginnt diese Bahnstrecke im Bahnhof Sigmundsherberg. Sie ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte und rund 40 km lange Eisenbahnstrecke in den Bezirken Krems-Land und Horn. Sie verbindet grundsätzlich zwei Bezirkshauptstädte mit Horn und Krems mit der Landeshauptstadt St. Pölten. Dabei dürfen die Züge eine Maximalgeschwindigkeit von 80 km/h nicht überschreiten. Die Strecke hat die Streckenklasse D4 und ist somit nicht sehr hoch eingestuft. Das bedeutet, dass es teilweise keine Zugsicherungssysteme auf der Strecke gibt. Der Zugleitbahnhof der Strecke befindet sich in Horn, wo ein Fahrdienstleiter die Züge koordiniert. Dabei muss er die Züge von Sigmundsherberg koordinieren, welche üblicherweise zwischen Sigmundsherberg und Horn pendeln und die Züge der tatsächlichen Kamptalbahn, welche in Horn starten und bis St. Pölten verkehren. Ab Hadersdorf am Kamp übernimmt aber ein anderer Fahrdienstleiter. Als Triebfahrzeuge kommen auf der Strecke ausschließlich Triebfahrzeuge vom Typ ÖBB 5047 zum Einsatz. Diese verkehren grundsätzlich im Stundentakt, mit Ausnahme der HVZ zwischen den beiden Endbahnhöfen. Einmal täglich verkehrt auf der Strecke zwischen Horn und Sigmundsherberg ein Güterzug, gezogen von einer Lok vom Typ ÖBB 2016. Da wir unsere Unterkunft für eine Nacht in der Gemeinde Gars am Kamp hatten, gibt es in meiner Galerie diverse Bilder vom Bahnhof Gars-Thunau. In der HVZ verkehren einzelne Zugpaare nur bis zu diesem Bahnhof. Diese fahren also nicht bis Horn weiter.

 

Eine Landeshauptstadt ohne Zuganbindung

Als eine der wenigen Landeshauptstädte in Österreich hat Waidhofen an der Thaya keine aktive Zuganbindung. Es gibt zwar einen Bahnhof in der Stadt mit Gleisen und einem Bahnhofsgebäude, aber Züge fahren hier keine mehr.

Verlassene Bahnhof von Waidhofen/Thaya

Verlassene Bahnhof von Waidhofen/Thaya

Ab dem Fahrplanwechsel 2010/2011 gibt es auf der Thayatalbahn keinen Betrieb mehr. Diese Bahnstrecke hat einmal Schwarzenau im Waldviertel an der Franz-Josefs-Bahnhof mit der Landeshauptstadt verbunden und ging weiter nach Slavonice in der Tschechischen Republik. Der Bahnhof ist noch in einem relativ guten Zustand, abgesehen von den diversen „Graffiti-Kunstwerken“. Dies liegt vielleicht an einem Verein, welcher aus den Gemeinde- und Stadträten der diversen Gemeinden besteht, und sich der Pflege und Erhaltung der Strecke zwischen Schwarzenau und Waidhofen verschrien hat. Dabei gibt es auch zu speziellen Ereignissen Sonderfahrten auf der Strecke. Eine gute Sache, wie ich finde! Zwischen Tschechischen und Waidhofen liegen heute keine Gleise mehr, dafür aber ein Radweg. Zu mindestens aus Sicht des Güterverkehrs würde es auf jeden Fall einen Bedarf an einer Eisenbahnstrecke geben. Heute fahren jede Menge Schwer-Holz-LKWS durch den Bezirk und verschmutzen die Luft. Dies könnte man bequem auf die Schiene verlegen. Schauen wir mal was sich da noch tut!

Quellen für diesen Artikel

wikipedia.org (26. Mai 2019)

Medien

Meine Fotos: Link zum Album

Artikel von meinem Vater: Link zum Artikel

Bericht über die Thayatalbahn: Link zum Bericht

Video zum Nebenbahnsterben: Link zum Video


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